Warum eine natürliche Geburtseinleitung ein Oxymoron ist
Es ist heutzutage in Mode, die Geburt aus verschiedenen Gründen einzuleiten. Obwohl ich zugeben muss, dass es so einige Situationen gibt, bei denen eine Einleitung der Geburt für die Mutter sicherer ist als die Schwangerschaft fortzusetzen, so ist das in der Regel nicht der Fall.
Trotzdem wird die Geburt bei vielen Frauen eingeleitet. Und meistens ist der Grund einfach der, dass der Entbindungstermin überschritten wurde. Der Frau wird vielleicht sogar auch erzählt, dass Ihr Baby nicht mehr durch den Geburtskanal passt, wenn die Schwangerschaft noch länger fortschreitet.
Die Einleitung der Geburt ist eine ganz schlechte Idee
Die meisten Frauen vertrauen Ihrem Körper damit Ihr Kind bis zum Termin zu ernähren. Und das mit gutem Grund. Ihr Körper ist nämlich sehr gut dazu in der Lage, das Baby, was Sie ohne bewusste Anstrengungen erschaffen haben, auch wachsen und gedeihen zu lassen.
Natürlich können Sie helfen, indem Sie gut auf sich Acht geben, zum Beispiel mit gesunder Ernährung und reichlich Schlaf. Aber im Grunde genommen schreitet die Entwicklung des Babys von ganz allein voran. Und die Wehen und die Geburt folgen dem gleichen Prinzip.
Die Wehen werden nicht beginnen, bevor Ihr Baby bereit ist, auf die Welt zu kommen. Und das sollten sie auch nicht. Schließlich sollte Ihr Baby, solange wie es möchte, in Ihrer Gebärmutter bleiben können. Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit auf den Kalender zu schauen und von einer Übertragung zu reden. Es ist Ihrem Baby völlig gleichgültig, was heute für ein Tag ist. Ihr Baby hat keinen Kalender, und sie braucht auch keinen.
Wenn Sie sich bereits mit dem Thema natürliche Geburt befasst haben, dann kennen Sie sicherlich schon die Risiken einer Geburtseinleitung. Sie sind echt. Wenn die Geburt mit Pitocin eingeleitet wird, dann erhöht sich die Chance auf eine PDA, was wiederum die Chance auf einen Kaiserschnitt erhöht.
Wenn die Geburt eingeleitet wird, dann müssen Sie auch kontinuierlich am Wehenschreiber angeschlossen werden, welcher weitere Risiken mit sich bringt. Ich werde jetzt nicht alles wiederholen, was andere Studien bereits zum Thema Geburtseinleitungen gezeigt haben. Das Wichtigste ist einfach, dass Sie die Einleitung der Geburt vermeiden sollten, wenn diese nicht wirklich notwendig ist.
Was ist mit natürlicher Geburtseinleitung?
Wenn Sie die Risiken einer Geburtseinleitung mit Pitocin verstehen, dann sehen Sie sich vielleicht nach einer Möglichkeit um, die Geburt natürlich einzuleiten. Aber egal, ob Sie sich dafür entscheiden Rizinusöl zu trinken (so eklig wie das auch ist), Ihr Glück mit Schlüsselblumenöl zu versuchen, zu laufen oder Sex zu haben oder sich zu einer Eipollösung bereit erklären, Sie versuchen immer noch etwas zu erzwingen, wozu Ihr Körper noch nicht bereit ist. Und obwohl diese Einleitungsmethoden mit weniger Risiken verbunden sind als Pitocin, so bedeutet das nicht, dass sie natürlich sind.
Ich will jetzt nicht damit sagen, dass Sie keinen Sex haben sollten oder nicht spazieren gehen dürfen. Wenn Sie dazu nach 40+ Wochen Schwangerschaft noch Lust haben, dann sollten Sie das ruhig tun und Ihren Spaß dabeihaben.
Aber versuchen Sie nicht den Beginn der Wehen zu erzwingen, denn das wird einfach nicht funktionieren, wenn Ihr Körper noch nicht bereit ist. Die Wehen einzuleiten ist einfach kein natürlicher Bestandteil des Geburtsprozesses. Deshalb finde ich, dass eine natürliche Geburtseinleitung ein Widerspruch in sich, bzw. ein Oxymoron ist.
Ignorieren Sie Ihren Entbindungstermin
Der Entbindungstermin kann bis zu 5 Wochen vom eigentlichen Geburtstermin entfernt sein. Manche Frauen gebären früher, weil bei Ihnen der Eisprung früher stattfindet oder sie ihre Babys einfach schneller „kochen“. Manche Frauen haben einen späteren Eisprung oder bei Ihnen fehlt der „Schnellkochtopf“ (so wie bei mir). Das ist alles vollkommen in Ordnung.
Vor meiner letzten Alleingeburt war ich fast 44 Wochen lang schwanger (SSW 43+6). Unser Sohn wog 3.486g. Es war kein sichtbarer Grund vorhanden, warum er früher hatte auf die Welt kommen sollen.
Der Mythos von großen Babys
Wenn Ihr Arzt Ihnen sagt, dass die Geburt eingeleitet werden muss, weil Ihr Baby sonst zu groß wird, dann sollten Sie ihm wahrscheinlich nicht glauben. Die meisten Ärzte benutzen das Ultraschallverfahren, um die Größe des Kindes einzuschätzen und Ultraschall ist ganz bekannt dafür, dass er sehr ungenau ist, wenn es um das Ermitteln des Geburtsgewichts geht.
Aber selbst wenn Ihr Baby sehr groß ist, können Sie trotzdem natürlich gebären, wenn das Baby soweit ist. Noch ein oder zwei Wochen abzuwarten bedeutet nicht, dass sein Kopf dann auf einmal zu groß ist, um durch den Geburtskanal zu passen und das ist schließlich der schwierigste Teil. Es ist einfach lächerlich davon auszugehen, dass unsere Körper so mangelhaft gebaut sind.
Wenn die Geburtseinleitung die einzige Option ist
Bis auf die Situationen, in denen es medizinisch notwendig ist, die Geburt einzuleiten, gibt es noch ein weiteres Szenario, bei dem ich mir eine Geburtseinleitung vorstellen kann. Wenn Sie zu Hause oder in einem Geburtshaus mit einer Hebamme gebären möchten und Sie bei SSW42 oder SSW43 angekommen sind (was auch immer das Limit der Hebamme in diesem Fall ist), dann kann es sein, dass Sie sich dazu bereit erklären, Rizinusöl zu trinken oder letztendlich einer Eipollösung zustimmen.
Aber das machen Sie dann sicherlich nur, weil die Alternative eine Geburt im Krankenhaus wäre. Ich kann von persönlicher Erfahrung sagen, dass eine Eipollösung immer noch besser ist als eine Geburt im Krankenhaus (ich hatte beides mit verschiedenen Geburten).
Allerdings fand ich es ohne Eipollösung noch besser. Natürlich brauchen Sie sich um die Limitierungen Ihrer Hebamme keine Sorgen zu machen, wenn Sie eine Alleingeburt planen. Dann können Sie getrost Ihrem Baby die Entscheidung überlassen, wann er oder sie geboren werden möchte. Sie brauchen lediglich ein wenig Geduld.