Wie man eine Neugeborenenuntersuchung durchführt

Ärzte und Hebammen bewerten Neugeborene mithilfe des Apgar-Tests, eine Minute und fünf Minuten nachdem sie geboren sind. Der Apgar-Test bewertet die Herzfrequenz, die Atemanstrengung, den Muskeltonus, die Reflexe und die Hautfarbe des neugeborenen Kindes. Jeder Bereich wird mit 0, 1 oder 2 Punkten bewertet. Die Höchstpunktzahl beträgt insgesamt 10 Punkte, die meisten gesunden Neugeborenen erhalten zwischen 8 und 10 Punkten. Wenn Sie Ihr Baby untersuchen, nachdem Sie zu Hause gebären, müssen Sie seinen Gesundheitszustand nicht unbedingt mit Punkten bewerten. Das Punktesystem wurde nämlich erschaffen, um möglichst schnell zu erfassen, ob ein Neugeborenes weitere medizinische Hilfe benötigt oder nicht. Allerdings ist es keine schlechte Idee, wenn Sie auf die gleichen fünf Bereiche Acht geben, um sicherzustellen, dass es Ihrem Kind gut geht.

Atemanstrengung

Sie können ganz einfach den Atem Ihres Säuglings beobachten, während Sie ihn im Arm halten. Tatsächlich ist das das Erste, was Sie nach der Geburt tun sollten. Logischerweise muss Ihr Baby atmen. Obwohl nicht alle Neugeborenen schreien oder weinen bedeutet ein schreiendes Kind, dass es atmet. Aber es kann durchaus sein, dass Ihr Baby ganz ruhig daliegt, ohne Atemschwierigkeiten zu haben. In diesem Fall können Sie die Bewegung seiner Brust beobachten. Wenn Ihr Baby nicht atmet, dann ist das natürlich ein Grund zur Sorge. Dann müssen Sie schnellstens handeln, denn Menschen können nicht sehr lange ohne Sauerstoff auskommen. Ihr Baby sollte innerhalb einer Minute, nachdem es auf die Welt gekommen ist, von ganz allein atmen.

(Haut-)Farbe

Hier soll sichergestellt werden, dass Ihr Baby rosigfarben ist. Wenn Ihr Baby blau oder blass ist, dann bekommt es nicht genug Sauerstoff. Das heißt, Sie werden sicherlich bereits bemerkt haben, dass Atemschwierigkeiten vorliegen. Wenn die Hände und Füße Ihres Neugeborenen noch blau sind, dann ist das in Ordnung, solange der Rest seines Körpers rosafarben ist. Allerdings sollte es nicht allzu lange dauern bis auch Hände und Füße rosig werden. Ihr Neugeborenes würde beim Apgar-Test 2 Punkte erhalten, wenn es von Kopf bis Fuß rosafarben ist.

Herzfrequenz

Die Herzfrequenz Ihres Neugeborenen sollte bei über 100 Schlägen pro Minute liegen. Sie können die Herzfrequenz messen, indem Sie den Puls am Oberarm des Babys nehmen oder Ihr Ohr direkt an die Brust des Kindes legen. Obwohl nichts Schlimmes dabei ist, die Herzfrequenz Ihres Kindes zu messen, ist es wahrscheinlich für einen Laien nicht so hilfreich wie die Atemanstrengung und Farbe zu untersuchen. Man muss kein Genie sein, um die Herzfrequenz eines Neugeborenen zu finden und zu messen, aber für neue Eltern ist es trotzdem nicht ganz so einfach. Außerdem dauert es auch länger als auf die anderen Zeichen zu achten und kann Sie daher davon abhalten, schnell zu reagieren, wenn es wirklich notwendig ist.

Muskeltonus

Wenn Sie Ihr Baby beobachten, dann werden Sie merken, dass es aktiv seine Ärmchen und Beinchen einknickt. Das ist ein Zeichen von gutem Muskeltonus und genau das, was Sie sehen möchten. Wenn Ihr Baby teilnahmslos erscheint und weder Arme noch Beine beugt, dann ist irgendetwas nicht in Ordnung.

Reflexe

Zuletzt schaut der Arzt oder die Hebamme nach Zeichen von Reflexen oder Erregbarkeit. Um hier gut zu punkten, muss Ihr Baby nur ordentlich schreien und die meisten Babys machen das von ganz allein. Allerdings können die Reflexe von Ihrem Baby auch ganz in Ordnung sein, ohne dass es weint. Ihr Baby wird sicherlich eine Reaktion auf die Geburt zeigen, auch wenn es nur eine Grimasse ist.

Was wichtig ist

Am Wichtigsten ist es, dass Sie die Atmung Ihres Babys kontrollieren. Sie können später immer noch eine vollständige Untersuchung durchführen (bei der Sie alle Finger und Zehen zählen usw.). Sofort nach der Geburt ist es Ihre erste Priorität, sicherzustellen, dass Ihr Baby genug Sauerstoff bekommt. Das beste Anzeichen dafür ist es, wenn Sie Ihr Baby atmen (oder schreien/weinen) sehen und wenn seine Haut langsam rosafarben wird.

Falls Ihr Baby sich nicht zügig erholen sollte, dann müssen Sie schleunigst eingreifen. Lange vor Ihrem Geburtstermin sollten Sie sich über Wiederbelebungsmaßnahmen und Mund-zu-Mund Beatmung für Säuglinge informieren. Es ist wichtig zu wissen, dass Babys in der ersten Minute nach der Geburt atmen müssen. Diesen Zeitraum nennt man daher auch die Goldene Minute. Ansonsten muss Ihr Neugeborenes anderweitig Sauerstoff bekommen, bevor die erste Minute vorbei ist. Das ist äußerst wichtig für sein Überleben. Ich möchte Ihnen keine Angst einjagen, aber Sie müssen einfach wissen, dass Sie hier nicht zögern dürfen.

Wenn Sie eine Hebamme eingestellt haben, die bei Ihrer Geburt dabei ist, dann sollte diese auf zügige Handlung vorbereitet sein. Sie können sie fragen, wie sie sicherstellt, dass es dem Baby gut geht. Zum Beispiel kann es sein, dass die Hebamme ein Sauerstoffgerät mitbringt oder anderes Zubehör, um im Notfall Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen zu können.

Quellen

http://www.urmc.rochester.edu/encyclopedia/content.aspx?ContentTypeID=90&ContentID=P02336

http://www.webmd.com/parenting/baby/news/20001026/check-your-babys-pulse?page=1