Wie bekommt man eine Geburtsurkunde nach einer Alleingeburt?

Wenn Sie eine Hebamme bei der Geburt dabeihaben, dann brauchen Sie sich um die Geburtsurkunde keine Sorgen zu machen. Allerdings können Hebammen nicht in jedem Bundesstaat bei einer Hausgeburt zugegen sein. Obwohl Sie in den USA nicht gesetzlich dazu verpflichtet sind, eine Geburtsurkunde zu beantragen, ist vieles ohne diesen Papierkram schwierig. Eine Geburtsurkunde ist notwendig, um später einen Sozialversicherungsausweis, einen Führerschein, einen Reisepass und eine Ehekurkunde zu bekommen. Umso länger Sie damit warten, umso schwieriger wird es, die Geburt Ihres Kindes nachzuweisen und somit eine Geburtsurkunde ausgestellt zu bekommen.

Bereiten Sie sich während der Schwangerschaft vor

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht immer einfach ist, eine Geburtsurkunde zu bekommen. Wie schwierig es ist, kommt auf das Land (und sogar den Bundestaat an), indem Sie wohnen, auf die Beamten mit denen Sie zusammenarbeiten müssen und welche (medizinischen) Nachweise Sie erbringen können. Zum Beispiel hat jeder Bundesstaat in den USA seine eigenen Gesetze. Deswegen kann ich Ihnen nicht genau sagen, was Sie tun müssen. Allerdings gibt es da ein paar Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Ganze für Sie einfacher zu machen.

  1. Lassen Sie sich Ihre Schwangerschaft offiziell von einem Arzt oder einer Hebamme bescheinigen, bevor Sie Ihr Kind gebären und behalten Sie den Nachweis.
  2. Erkundigen Sie sich nach den Gesetzen für Ihren Bundesstaat/ Ihr Land.
  3. Bitten Sie andere Mütter aus Ihrer Gegend um Rat, z.B. in online Foren.
  4. Überlegen Sie Ihr Kind nach der Geburt zum Arzt zu bringen für eine Untersuchung, um medizinische Unterlagen für ihn zu haben. Das muss nicht am Tag der Geburt sein, sondern auch gern erst ein paar Tage später.
  5. Suchen Sie sich jemanden, abgesehen von Ihrem Partner, der bereit ist, sowohl Ihre Schwangerschaft als auch die Geburt Ihres Kindes zu bezeugen.

Meine Alleingeburten fanden in Utah und in Texas statt. Beide Bundesstaaten verlangten einen Schwangerschaftsnachweis und einen Nachweis, dass das Baby lebend und an dem bestimmten Tag geboren wurde. Zusätzlich musste ich meinen Wohnsitz (also Geburtsort) nachweisen, weil beide Babys zu Hause geboren wurden.

Obwohl es ganz einfach ist, eine Stromrechnung zu kopieren (als Nachweis der eigenen Adresse), ist es nicht so einfach einen Schwangerschaftsnachweis vorzuzeigen, wenn Sie Ihre eigene Schwangerschaftsvorsorge übernehmen (oder gar keine Schwangerschaftsvorsorge haben möchten). Zum Glück können Sie Ihre Schwangerschaft ganz einfach beim Arzt nachweisen lassen, ohne einer weiteren Behandlung zuzustimmen. Die Ärztin, die ich dazu aufgesucht hatte, war eine Allgemeinärztin und daher kam das Thema Schwangerschaftsvorsorge gar nicht erst zur Sprache.

Obwohl Gesetze sich ändern können, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die Gesetze zur Geburtsanzeige allzu oft ändern. Daher ist es sicherlich hilfreich, wenn Sie jemanden finden, der in Ihrem Bundesstaat oder in Ihrem Land bereits eine Alleingeburt hatte. Wenn Sie selbst nachforschen, wie man eine Geburtsurkunde bekommt, dann müssen Sie sich merken, dass Sie selbst die Geburt anzeigen müssen, es sei denn eine Hebamme oder ein Arzt war bei der Geburt dabei. Sie können also keine Geburtsurkunde beantragen, bis Sie die Geburt beim zuständigen Amt gemeldet haben. Allerdings ist das normalerweise der gleiche Ort, wo auch alle anderen ihre Geburtsurkunden beantragen. In den USA nennt sich dieses Amt Vital Statistics oder Vital Records und befindet sich in der Regel im Landesverwaltungsamt.

Geburtsurkunde für eine Alleingeburt in Deutschland

In Deutschland ist der §33 „Nachweise bei Anzeige der Geburt“ in der Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (Personenstandsverordnung – PStV) für Sie zuständig:

„Wird die Geburt eines Kindes angezeigt, soll das Standesamt verlangen, dass ihm folgende Unterlagen vorgelegt werden:

  1. bei miteinander verheirateten Eltern ihre Geburtsurkunden und die Eheurkunde oder ein beglaubigter Ausdruck aus dem Eheregister,
  2. bei nicht miteinander verheirateten Eltern die Geburtsurkunde der Mutter und, falls die Vaterschaft bereits anerkannt wurde, die Erklärungen hierüber und die Geburtsurkunde des Vaters sowie gegebenenfalls die Sorgeerklärungen,
  3. ein Personalausweis, Reisepass oder ein anderes anerkanntes Passersatzpapier der Eltern und
  4. bei mündlicher Anzeige eine von einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Hebamme oder einem Entbindungspfleger ausgestellte Bescheinigung über die Geburt, soweit sie bei der Geburt zugegen waren.

Die nach Nummer 1 erforderliche Eheurkunde ist auch vorzulegen, wenn die Ehe aufgelöst ist. Das Standesamt kann die Vorlage weiterer Urkunden verlangen, wenn dies zum Nachweis von Angaben erforderlich ist.“[i]

Hierbei ist besonders der vierte Punkt interessant, denn dort steht „soweit sie bei der Geburt zugegen waren“. Bei einer Alleingeburt ist dann natürlich keiner weiter zugegen. Damit wird der zuständige Beamte aber nicht rechnen. Daher müssen Sie hier etwas Verständnis zeigen und mit dem Beamten zusammenarbeiten. Wenn dieser seine Amtshandlung ablehnt, dann steht Ihnen der Gerichtsweg offen. Aber soweit muss es gar nicht erst kommen. Übrigens muss man in Deutschland innerhalb von einer Woche nach der Geburt beim Standesamt die Geburtsurkunde beantragen und danach geht es auch gleich weiter, um das Kind beim Einwohnermeldeamt anzumelden.

[i] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. „Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (Personenstandsverordnung – PStV)
§ 33 Nachweise bei Anzeige der Geburt“ Verfügbar unter https://www.gesetze-im-internet.de/pstv/__33.html