Warum Sie Ihren Entbindungstermin ignorieren sollten
Vom ersten positiven Schwangerschaftstest bis zur Geburt Ihres Kindes kann es sein, dass Sie von einem magischen Termin verfolgt werden, nämlich Ihrem errechneten Entbindungstermin. Leider wird diesem Termin heute noch mehr Wichtigkeit beigemessen als in vergangenen Jahrzehnten.
Heutzutage glauben die meisten Frauen, dank der modernen Medizin, dass es gefährlich ist, wenn sie den Termin überschreiten. Die meisten Ärzte leiten die Geburt bei 41 oder spätestens 42 Wochen ein. Selbst Hebammen fühlen sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wohl und schicken ihre Patientinnen zur Geburtseinleitung ins Krankenhaus.
Der Entbindungstermin ist eine Schätzung
Der Entbindungstermin soll eigentlich nur ein geschätzter Termin sein, daher auch im Englischen die Bezeichnung „estimated due date“. Trotzdem scheint jeder zu glauben, dass Babys am oder vorm Entbindungstermin auf die Welt kommen sollten. Das ist aber ganz klar nicht der Fall.
Es gibt nur wenige Frauen, die erst nach 42 Schwangerschaftswochen entbinden. Das liegt aber mit Sicherheit daran, dass die Geburt bei der Mehrheit der Frauen vorher eingeleitet wird. Allerdings gibt es keinen Grund, die Geburt einzuleiten, nur weil der magische Entbindungstermin überschritten ist, es sei denn, es geht Mutter oder Kind nicht gut.
Jede Schwangerschaft ist anders. Obwohl nichts daran falsch ist, zu sagen, dass die meisten Babys zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, ist es nicht in Ordnung, die Geburt herbeizuzwingen, wenn sie in diesem Zeitraum nicht stattfindet. Für die meisten Frauen ist es fast unmöglich, den Empfängnistermin genau zu berechnen. Und selbst wenn Sie dieses Datum kennen, heißt das trotzdem nicht, dass der Entbindungstermin exakt ist. Manche Babys brauche einfach etwas mehr Zeit.
Es ist riskant die Geburt einzuleiten
Die Einleitung der Geburt, allein aus dem Grund, dass der Entbindungstermin verstrichen ist, ist riskant. Tatsächlich erhöht sich bei einer Geburtseinleitung das Risiko für die Mutter und für das Baby. Selbst wenn Einleitungen nicht zu einer PDA, einem Kaiserschnitt und anderen Interventionen führen würden, wäre die Geburt trotzdem für Mutter und Kind anstrengender.
Ein Baby, was die normalen Wehen problemlos durchleben kann, kann leicht in Schwierigkeiten geraten, wenn die Mutter Pitocin erhält. Die Wehen sind dadurch stärker und folgen nicht mehr dem natürlichem Rhythmus der Frau.
Ein weiteres Problem mit Geburtseinleitungen ist, dass sie nicht immer funktionieren. Wenn man einer Frau Pitocin verabreicht, dann garantiert das nicht den Beginn der Geburt. Raten Sie mal, was passiert, wenn die Geburt in so einem Fall nicht beginnt oder nicht schnell genug voranschreitet? Ein Kaiserschnitt ist als Nächstes dran.
Wenn man aber darüber nachdenkt, dann macht es Sinn, dass Pitocin nicht immer funktioniert. Die Tatsache, dass man die Geburt in diesem Fall nicht einleiten konnte, bedeutet, dass entweder die Frau oder das Baby noch nicht dafür bereit waren. Das ist auch genau der Grund, warum die Geburt noch nicht von allein angefangen hat.
Sie brauchen Geduld
Natürlich gibt es auch Fälle, in denen eine Geburtseinleitung notwendig wird. Falls die Mutter die Schwangerschaft aus Gesundheitsgründen nicht fortführen kann oder es dem Baby nicht gutgeht, dann muss die Geburt manchmal medizinisch eingeleitet werden. Allerdings ist das einfach nicht der Fall bei der Mehrheit der Schwangerschaften.
Tatsächlich wird bei einigen Frauen die Geburt vor dem Entbindungstermin eingeleitet, einfach weil die Frau keine Lust mehr hat, schwanger zu sein. Bevor Sie sich zu einer Geburtseinleitung bereit erklären, sollten Sie sich über die Risiken informieren,
Lassen Sie sich nicht verrückt machen mit den Risiken eine Spätschwangerschaft. In den meisten Fällen ist es für alle Beteiligten das Beste, wenn man darauf wartet, dass die Geburt natürlich beginnt. Und haben Sie Vertrauen, früher oder später wird es auch bei Ihnen soweit sein.