Wann brauchen Sie medizinische Unterstützung bei einer Alleingeburt?
Bei einer selbstbestimmten Schwangerschaft und Alleingeburt plant die werdende Mutter, die Geburt ohne medizinische Hilfe zu meistern. Wenn die Frau und ihr Kind gesund sind, dann gibt es auch keinen Grund während der Schwangerschaft oder Geburt medizinisch einzugreifen. Aber selbst die besten Pläne kommen manchmal vom Ziel ab. Unterm Strich gilt: Es ist nichts dagegen einzuwenden, medizinische Hilfe herbeizurufen, selbst wenn Sie ins Krankenhaus fahren, so lange das Ihren Wünschen entspricht. Aber vielleicht fragen Sie sich jetzt, wann es notwendig ist medizinische Hilfe anzufordern und wann Sie sich lieber doch von Ärzten fernhalten, um die Geburt zu haben, die Sie sich wünschen.
Informieren Sie sich gründlich
Für eine Frau, die allein gebären möchte, ist es besonders wichtig sich VORHER gründlich zu informieren. Obwohl es so einige Situationen gibt, in denen es wichtig ist, schnell zu handeln, wo Sie keine Zeit haben werden erst im Internet nach Antworten zu suchen, ist das normalerweise nicht der Fall. Zum Beispiel müssen Sie schnell handeln, wenn es sich um einen Nabelschnurvorfall handelt oder Mutter oder Kind sonst irgendwie in Gefahr schweben. Und natürlich sollten Sie Ihren Instinkten vertrauen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie sofort medizinische Hilfe benötigen.
Jedes Mal die nötigen Recherchen durchzuführen ist nicht so einfach. Ich hätte mir wahrscheinlich mindestens eine Fahrt ins Krankenhaus sparen können, wenn ich das getan hätte. Nach meiner ersten Alleingeburt (drittes Kind) hatte ich zum Beispiel sehr starke Nachwehen. Es hat so wehgetan, dass ich nicht einmal mehr aufrecht stehen konnte. Ich wusste auch, dass ich einen Dammriss erlitten hatte während der Geburt. Daher fuhr ich am nächsten Morgen ins Krankenhaus.
Hinterher ist es einfach zu verstehen, dass solche schlimmen Nachwehen gar nicht ungewöhnlich sind. Tatsächlich können diese bei der zweiten oder nachfolgenden Schwangerschaft schlimmer werden. Im Krankenhaus wurde mir lediglich geraten, Ibuprofen einzunehmen (was ich schon zu Hause hatte). Und für den Dammriss wurde nichts getan. Es waren nämlich bereits 24 Stunden seit der Geburt vergangen und daher war es zu spät, um den Riss zu nähen. Allerdings heilte der Dammriss zweiten Grades auch ganz gut von allein.
Manchmal kann es sein, dass Sie sich grundlos Sorgen machen. Zum Beispiel bemerkte ich bei meinen Jungs eine leichte Blutung am Bauchnabel, nachdem die Nabelschnur abfiel. Wenn man Blut auf der Windel sieht ist das alles andere als lustig, aber nach einer kurzen Internetsuche machte ich mir weitaus weniger Gedanken. Natürlich kann eine Blutung in diesem Fall auch ein Problem sein, aber nur, wenn sie nicht mit der Zeit heilt oder gar nicht aufhört.
Zusätzlich zu Ihren Recherchen sollten Sie auch Ihrem eigenen Urteilsvermögen vertrauen. Wenn Sie sich dabei nicht wohlfühlen, können Sie sich natürlich immer noch eine zweite Meinung von einem Arzt einholen.
Wissen Sie was Sie wollen?
Mit Sicherheit haben Ärzte die Schnauze voll von Patienten, die sich selbst diagnostizieren, bevor Sie ins Sprechzimmer kommen. Aber meiner Meinung nach macht das Sinn. Wenn man sich vorher informiert, kann man sich nämlich besser vorbereiten. Falls der Arzt mir eine Ausschabung der Gebärmutter nach der Alleingeburt angeboten hätte (auf den Verdacht, dass Plazentareste zurückgeblieben sind), hätte ich diese wahrscheinlich erst einmal verweigert, weil ich das nicht wollte. Und das ist vielleicht einer der Gründe warum ich nicht nochmal wegen schmerzenden Nachwehen zum Arzt gehen würde (es sei denn, die Plazenta wäre wirklich zerrissen und mit Sicherheit in der Gebärmutter zum Teil zurückgeblieben), denn der Arzt kann sonst nichts dagegen unternehmen.
Ich habe eine Schilddrüsen-Unterfunktion und nehme dafür schon seit Jahren Hormone. (Falls Sie eine Quelle kennen, die sich mit der echten Heilung ohne Medikamente für diese Krankheit befasst, würde ich mich freuen, darüber zu hören.) Während der Schwangerschaft brauchte ich eine höhere Dosis, aber danach brauchte ich wieder weniger. Die meisten Ärzte verschreiben aber keine neuen Medikament-Dosierungen bevor das nicht vorher mit einer Blutuntersuchung belegt wird, obwohl ich genau wusste, was ich benötige, basierend auf meinen vorherigen Erfahrungen und wie ich mich fühlte.
Nachdem ich das letzte Mal ein Kind bekam, hätte die Ärztin mich bei einer höheren Dosis belassen, was meine Blutuntersuchung anging (obwohl sie das nach den Richtwerten auch nicht hätte tun sollen, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Aber ich brauchte einfach weniger Hormone, weil ich nicht schlafen konnte und dauernd hungrig war. Nachdem mein Rezept geändert wurde, ging es mir deutlich besser.
Falls Sie keine Ahnung haben, was mit Ihnen los ist, dann wissen Sie wahrscheinlich auch nicht, was Sie vom Arzt wollen. Aber wenn Sie wissen, was das Problem ist, dann können Sie auch herausfinden, wie eine mögliche Lösung aussehen könnte. Und wenn Sie dann feststellen, dass ein Arzt nichts tun kann, um die Situation zu verbessern, dann entscheiden Sie sich vielleicht auch dafür, seinen Rat gar nicht erst aufzusuchen. Wenn Sie zum Beispiel keine Antibiotika für eine Infektion der Nasennebenhöhlen nehmen wollen, dann macht es auch keinen Sinn zum Arzt zu gehen, denn er kann auch nichts weiter tun, um Ihnen zu helfen.
Suchen Sie die beste Unterstützung
Es kann wirklich schwierig sein, einen Arzt zu finden, der sich heraushält, vor allen Dingen, wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht. Aber wenn Sie einen Arzt finden, der nicht unbedingt immer Medikamente verschreibt, dann ist das schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Letztendlich werden Sie sicherlich ins Krankenhaus fahren müssen, wenn Sie wirklich sofortige medizinische Unterstützung benötigen. Und bei potentiell lebensgefährlichen Situationenen ist das Krankenhaus auch der richtige Ort.